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Schädlicher Helfer: Kinderärzte fordern Verbot für Bakterienkiller
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Keimfrei aber krank? Triclosan ist seit Jahren hoch umstritten. Doch immer noch steckt die Chemikalie in einigen Produkten. Jetzt schlagen auch Kinderärzte Alarm.

Triclosan killt zuverlässig Bakterien. Aber das ist nur die eine Seite. Schon seit Jahren schießen Umweltverbände und Verbraucherschützer gegen Triclosan in Kosmetikprodukten. Der Konservierungsstoff wird vor allem eingesetzt, wenn eine antibakterielle und geruchshemmende Wirkung erwünscht ist – etwa in Fußpflegemitteln, Deos und Zahnpasten.

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Die Substanz „hilft“ Bakterien resistent gegen bestimmte Antibiotika zu werden

„Die Chemikalie Triclosan hat ein ellenlanges Sündenregister“, schreibt das Magazin cosmia. „Sie schädigt im Tierversuch Leber und Herzmuskeln, steht im Verdacht als Hormon zu wirken, ist sehr giftig für Fische, Wasserflöhe und Algen, reichert sich in der Umwelt und der Muttermilch an, kann mit giftigen Dioxinen verunreinigt sein und „hilft“ Bakterien, resistent gegen bestimmte Antibiotika zu werden.“

Einige Hersteller verwenden Triclosan weiterhin – ohne Warnhinweise

In hoher Konzentration wurde Triclosan ursprünglich in Krankenhäusern verwendet, um gefährliche Keime abzutöten. Wegen der Gefahren für Menschen und Umwelt ist der Stoff in vielen Anwendungen inzwischen verboten, seit August 2015 beispielsweise in Cremes. Doch einige Hersteller von Zahnpasta und Deo verwenden Triclosan weiterhin in niedriger Konzentration – ohne Warnhinweise. 

Nun fordern auch Kinderärzte und Allergologen ein Verbot der Chemikalie in Seifen, Kosmetika und anderen Alltagsprodukten. Sie weisen besonders darauf hin, dass das antibakterielle Mittel die Leber schädigen und die Fruchtbarkeit senken kann. Zudem fördere es Resistenzen und könne in der Umwelt zu Dioxin umgewandelt werden. 

Gerät die Hautflora durch aggressive Chemikalien aus dem Gleichgewicht, drohen Hautprobleme

Bei den Herstellern von Naturkosmetik war Triclosan, ebenso wie alle chemischen Bakterienkiller, schon immer tabu. Denn sie töten zwar unerwünschte Mikroorganismen ab, andererseits zerstören sie die natürliche Bakterienflora der Haut. Die sorgt normalerweise dafür, dass unsere Haut einen leicht sauren pH-Wert aufweist, sodass sich Krankheitserreger dort nicht wohlfühlen. Wer also seine Hautflora mit aggressiven Chemikalien aus dem Gleichgewicht bringt, stört den körpereigenen Schutz und kann leichter Hautprobleme bekommen.

Ãœbrigens: Wer Triclosan in einem Produkt findet, für das der Stoff nicht mehr zugelassen ist, sollte den Händler auf das Verbot hinweisen. Obendrein können Kunden sich dafür stark machen, solche Fußcreme- oder Körperlotionen-Chargen aus dem Sortiment zu nehmen. Im Gegensatz zu anderen Inhaltsstoffen, deren Namen für Laien oft schwer zu entschlüsseln sind, ist es in diesem Fall ganz leicht. Triclosan heißt nämlich auch in der Zutatenliste schlicht und einfach Triclosan. 

Mehr zum Thema

Live unter der Lupe: Die zwielichtige Zauberwelt der Zahnpasta

Kinderärzte fordern Verbot

Markt NDR: Gefahr durch Zahnpasta und Deo?

Quellen: u. a. scinexx.de; Magazin cosmia; verbraucherzentrale.de;
Bild:       © projectio - fotolia.com

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