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Achtung Herzinfarkt: Verschreibungsgewohnheiten von Ärzten können lebensgefährlich werden
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Achtung Herzinfarkt: Verschreibungs-Gewohnheiten ... -- "Das Schmerzmittel Diclofenac steht auf der Liste ..."
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Das Schmerzmittel Diclofenac steht auf der Liste der „unverzichtbaren Medikamente“. Trotz Risikopotenzial und Warnung der Europäischen Arzneimittelbehörde.

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Dass Diclofenac erhebliche Nebenwirkungen haben kann, ist bekannt. Auch die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) kam zu dem Schluss, dass die gesundheitlichen Risiken so hoch sind, dass Arzneimittel mit diesem Wirkstoff möglichst gar nicht mehr eingenommen werden sollten. Denn man hat festgestellt, dass Diclofenac das Risiko für Herzinfarkte von acht auf elf pro 1.000 Personen erhöht, und auch das Risiko für Schlaganfälle steigt durch die Einnahme. Drei von 1000 Menschen, die es einnehmen, bekommen einen Herzinfarkt! Doch das wohl bekannteste Schmerzmittel (bekannt auch unter dem Markennamen Voltaren) gilt immer noch als unentbehrliches Medikament in 74 Ländern mit niedrigem, mittlerem und hohem Einkommensstandard. Spitzenreiter trotz Risikopotenzial! Und das, obwohl bekannt ist, dass die Substanz das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle bei vorgeschädigten Patienten erhöht. Dies geht aus einer in PLOS Medicine vorgestellten Studie hervor. Neben Diclofenac werde auch der Einsatz von Etoricoxib kritisiert, berichtete das Ärzteblatt.

Es reicht nicht aus, dass Ärzte und Patienten zur Vorsicht aufgerufen werden

Aufgrund der Tatsache, dass verträglichere und sicherere Alternativen zur Verfügung stehen, erscheine es notwendig, dass Diclofenac von den Listen notwendiger Medikamente aller Länder gestrichen wird. Einige Forscher fordern sogar eine Marktrücknahme der Substanz weltweit, berichtet die Pharmazeutische Zeitung online. Andere Wissenschaftler kommentieren diese Befunde ebenfalls als alarmierend und sehen sofortigen Handlungsbedarf. Es geht aber nicht nur um Diclofenac. Es geht vielmehr um die Sicherheit und Verträglichkeit dieser Substanzklasse von Medikamenten. Hier wären die Gesundheitsorganisationen, wie zum Beispiel die WHO, gefragt, für mehr Informationen über die Sicherheit solcher Produkte zu sorgen.

Aber was geschieht? Ärzte und Patienten werden „zur Vorsicht aufgerufen“. Eine erstaunlich lauwarme Reaktion angesichts der Meinung mancher Experten, die rigoros fordern, das Mittel müsse vom Markt verschwinden. Andere fordern eine drastische Änderung der Verschreibungspraxis.

Gewinn vor Gesundheit – offenbar verschlingt der Moloch Markt wieder einmal alle Bedenken

Weil aber Letzteres, sozusagen die Vernunftlösung, hochgradig unwahrscheinlich ist, wäre eine Marktrücknahme die einzige wirklich „evidenzbasierte“ Konsequenz. Denn das Problem ist „unbezweifelbar erkennbar“: tödliche Nebenwirkungen. Doch offenbar verschlingt der Moloch Markt wieder einmal alle Bedenken – Gewinn vor Gesundheit. Wer schlachtet schon sein bestes Rennpferd? Denn die beiden zweifelhaften Schmerzmittel-Stars sind nicht nur überall verfügbar, sie verkaufen sich auch bestens. Gut ein Drittel aus dieser Produktklasse entfallen in den 15 Ländern, deren Verkaufsdaten die Forscher ausgewertet haben, auf Diclofenac und Etoricoxib. Der Marktanteil von Naproxen, (das in Meta-Analysen mit dem geringsten kardiovaskulären Risiko verbunden war), betrug dagegen weniger als 10 Prozent.

Bild:© lom123 - Fotolia.com

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